Für mich war das Fitness Studio immer ein schon fast heiliger Ort. Ein Ort, der immer dann für mich da war, wenn mir nach einem guten Workout war. Doch wir alle bekommen den Wandel der Gesellschaft und des Alltags hautnah mit.
Durch Lockdowns, Schließungen und Reglementierungen findet vor unser aller Augen eine rasante Verlagerung des allgemeinen Lebens in die eigenen vier Wände statt. Neben Home-Office und Homeschooling wird auch das tägliche Training im eigenen Home Gym verstärkt praktiziert.
Doch lohnt sich das Home Gym eigentlich?
Warum ich mir ein Home Gym eingerichtet habe
In meiner jüngeren Vergangenheit habe ich zu 90% aus dem Office herausgearbeitet und bin in der Mittagspause in das angrenzende Gym gegangen.
Mittlerweile haben sich genau diese Aspekte meines Lebens komplett geändert. Ich arbeite zu 90% aus meinem eigenen Home-Office heraus und trainiere in einem für meine Bedürfnisse eingerichtet Home Gym.
Ausschlaggebend dafür waren die situationsbedingen Studioschließungen. Ich wollte unbedingt ins Gym fahren und trainieren, konnte aber nicht, weil das Studio für Wochen und Monate geschlossen wurden. Das war für mich der Anstoß einen bisher wenig genutzten Raum im Haus, in ein effizientes Home Gym zu verwandeln.
Warum sich das Home Gym lohnt
Ich bin generell ein Freund von öffentlichen Fitnessstudios. Jedes Studio hat seine eigene einzigartige Atmosphäre, die jeder von uns wahrscheinlich mit etwas persönlichem verbindet. Ich persönlich fühle mich immer wie ein kleiner Junge, wenn ich ein gut ausgestattetes Fitnessstudio betrete. Gleichzeitig hat jedes Fitnessstudio aber auch seine Nachteile:
- Je nach Tageszeit kann es sehr voll werden.
- Die Anfahrt ist eventuell sehr lang und umständlich.
- Einige Studios bieten nur begrenzte Öffnungszeiten an.
- Öffentliche Studios müssen sich behördlichen Anordnungen & Schließungen unterwerfen.
- Jedes Studio hat seine eigenen Vorschriften und Regeln, die dir nicht passen könnten
- Langfristig gesehen sind die Studio Mitgliedschaften sehr teuer.
Im Vergleich dazu bietet das Home Gym die gegensätzlichen Vorteile:
- Kurzfristig zwar hohe Investitionen notwendig, langfristig aber die günstigere Variante.
- Keine Vorschriften oder Studio Regeln, du kannst dich im Training komplett frei entfalten
- Es steht dir 24/7 zur Verfügung.
- Die Anfahrt und eventuelle Wartezeiten entfallen komplett, wodurch du mehr Zeit gewinnst.
- Gleichzeitig kannst du dein Studio komplett nach deinen Trainingszielen und Bedürfnissen anpassen.

Für wen sich das Home Gym lohnt
Ehrlicherweise ist das Home Gym nicht jedermann zu empfehlen. Solltest du ein Trainingsanfänger sein, ist dir für die ersten Jahre mehr mit einer Studio Mitgliedschaft geholfen.
Zum einen können die Trainer gewährleisten, dass du als Anfänger zunächst die richtige Technik und Bewegungsausführung lernst. Und zum anderen bist du in einem Fitnessstudio selten komplett allein, wodurch du dich bei gewissen Übungen immer absichern kannst. Die Gefahr sich im Home Gym zu verletzen ist zwar genau so groß wie auch im Fitnessstudio, allerdings besteht zumindest die Chance, dass dir jemand im Studio zur Hilfe eilen kann oder du jemanden nach einer Hilfestellung bitten kannst.
Als Trainingsanfänger besteht natürlich auch immer das Risiko das Interesse am Training zu verlieren. Fitnesssport ist nun mal nicht jedermanns Sache und bevor du eine Menge Euros in die Hand nimmst und dir teures Equipment ins Haus holst, solltest du erst mal im Studio in den Sport reinfinden.
Abgesehen davon ist ein Home Gym immer an einige Voraussetzungen gekoppelt:
Home Gym Voraussetzung 1: Die Räumlichkeiten
Fitnessgeräte brauchen Platz, das lässt sich keineswegs abstreiten. Allerdings neigt man eher dazu den benötigten Platz zu überschätzen. Tatsächlich bekommen wir ein gutes Workout auch mit nur wenigen, aber essenziellen Trainingsgeräten hin. Daher reichen dir im Zweifel nur wenige Quadratmeter, um dir zumindest etwas Fitnessstudio Atmosphäre nach Hause zu holen.
Anders als ein für die breite Maße angelegtes Fitnessstudio, mit unzähligen verschiedenen Geräten, muss dein Home Gym nur deinem Trainingsziel und – Still gerecht werden.
Neben den benötigten Quadratmeter ist eine ausreichende Deckenhöhe fast schon gleichermaßen entscheidend, damit du über den vollen Bewegungsumfang trainieren kannst.
Trainierst du außerdem gerne mit schweren Gewichten, muss der Boden des Home Gyms entsprechend belastbar sein. Schließlich willst du nicht während deiner Kniebeuge durch den Boden brechen und samt Hantel beim Nachbar auf der Couch landen.
Home Gym Voraussetzung 2: das Finanzielle
Ein Home Gym ist natürlich auch eine Kostenfrage. Anders als der auf den ersten Blick günstige Fintessstudio Beitrag, den man bequem monatlich abstottert, kosten Trainingsgeräte für das Home Gym deutlich mehr.
Doch auch hier lohnt sich ein zweiter Blick. Bei einem langfristigen Vergleich der einmaligen Investition in das Home Gym mit den anfangs zwar günstig wirkenden, aber immer wiederkehrenden Mitgliedsbeiträgen, relativiert sich die investierte Summe relativ schnell.
Um ein beispielhaftes und simples Rechnungsbeispiel zu ermöglichen, arbeiten wir mit folgenden aufgerundeten Zahlen:
Monatsbeitrag | ~ 50€ |
Anfahrt pro Strecke | 2€ / 4€ pro Workout |
Workout pro Woche | 3 |
Wochen pro Monat | ~ 4,3 |
Workouts pro Monat | 3 x 4,3 = 12,9 |
Anfahrtskosten pro Monat | 4€ x 12,9 = 51,6€ |
Kosten pro Monat | 51,6€ + 50€ = 101,6€ |
Kosten pro Jahr | 1.219,2€ |
Kosten auf 5 Jahre | 6.096€ |
6.000€ ist schon eine Menge Geld, mit dem du dir ein sehr gutes Home Gym einrichten könntest. Das heißt dass sich dein Home Gym, je nach Investitionsvolumen schnell auszahlen kann. Investierst du ca. 1000€, hast du die Summe bereits nach einem Jahr ohne Fitnessstudio Beitrag eingespart.
Dein Home Gym muss auch nicht von Tag 1 komplett ausgestattet sein. Du kannst deinen persönlichen Fitness Tempel auch nach und nach erweitern und ergänzen, so wie ich es aktuell auch noch tue.
Ein weiterer Kostenfaktor ist auch dein eigenes Leistungsniveau. Wenn du gerade mal 50kg beugen kannst, musst du logischerweise kein 100kg Gewichtscheiben Set kaufen. Und auch wenn du mit dem Gedanken spielst, ein Power Rack oder ähnliches zu kaufen, muss das noch lange kein 3000€ teures und bis zu 500kg belastbares Model sein. Die Einsteigermodelle halten ebenfalls bis zu 200kg Belastung aus und kosten dabei gerade mal 400€. Tatsächlich können die wenigsten Sportler eine über 200kg schwere Langhantel bewegen.
Home Gym einrichten
Wenn du wie ich die Vorteile erkennst, und für dich die Home Gym Voraussetzungen keine Hindernisse darstellen, musst du dir jetzt im nächsten Schritt überlegen, welche Geräte am sinnvollsten sind.
Hierbei kommt es in erster Linie auf deine Trainingsziele an. Bist du eher der Ausdauersportler, sind Laufbänder und Crosstrainer die richtige Wahl.
Möchtest du functional Fitness betreiben, orientierst du dich eher an Kettlebells, Klimmzugstangen und co.
Bist du ein Fan von Gewichtstraining, machen Hanteln, Bänke oder Maschinen Sinn.
Für ein Grundlegendes Muskel und oder Fitnesstraining kann ich dir aber zumindest die folgende Checkliste empfehlen:
- Langhantel
- Gewichtscheiben
- Gewichtständer
- Hantelbank
- Kurzhantel
- Hantelablage (Kniebeugeständer oder Power Rack)
- Kettlebell
- Springseil
- Klimzugstange
- Widerstandsbänder
- Schutzmatte für den Boden
Ein ordentliches Hantel-Set, egal ob Lang- oder Kurzhantel sollten dabei der Kern deines Home Gyms sein. Allein mit einer ordentlichen Langhantel, kannst du jede Körperpartie ausreichend gut trainieren.
Wenn du ausreichend Platz in deinem Home Gym hast, solltest du stark über einen Power Rack Kauf nachdenken. Ein Power Rack ist so etwas wie ein sehr vielfältiger Hantelständer, mit dem du alle gängigen Grundübungen absolvieren kannst. Fast jedes Power Rack ist mit entsprechenden Safety-Bars ausgestattet, so dass du theoretisch auch Kniebeugen machen kannst, ohne Angst zu haben unter der Langhantel begraben zu werden.
Ein weiterer Vorteil ist die Erweiterbarkeit des Power Racks. Je nach Modell kannst du zum Beispiel dein Power Rack mit einer Klimmzugstange, Dipstangen oder Seilzügen erweitern.

So habe ich mein Home Gym ausgestattet
Die Geräte die aktuell in meinem Home Gym stehen, habe ich nicht alle zeitgleich und explizit für den Trainingsraum gekauft. Tatsächlich wuchs mein Fitness Equipment über die Jahre an, ohne dass ich dafür ein gesonderten Trainingsraum hatte. Anfang dieses Jahres habe ich mich dann endlich dazu entschlossen meine Fitnessstudio Mitgliedschaft aufzukündigen und mein Home Gym mit einem Power Rack offiziell zu machen.
Eine ganze Zeit lang reichte mir für das gelegentliche Home Training ein Set an Kettlebells und ein Ergometer. Mittlerweile bildet das „Multi-Funktions“ Power Rack inkl. Langhantel den Kern des Home Gyms. Ergänzend dazu dann die Möglichkeit mit Kettlebell, Battle Rope oder Widerstandsbändern zu trainieren.
Solltest du ebenfalls mit dem Gedanken spielen, dir ein Home Gym einzurichten, vergleiche auf jeden Fall die Preise und Modellausführungen der verschiedenen Anbieter. Hier findest du zum Beispiel nicht nur eine gute Auswahl an Power Racks und Gewichten, sondern auch weitere nützliche Ergänzungen. Bodenschutzmatten als Beispiel, sind eine sinnvolle Ergänzung, damit der Boden deines Home Gyms unbeschadet bleibt.
Motivation im Home Gym
Auch hier möchte ich komplett ehrlich mit dir sein. Der Motivationsaufwand im Home Gym ist noch mal ein anderer. Im Fitnessstudio bist du unter trainierenden und die Motivation kommt meistens von allein. Im Home Gym musst du dich selbst Motivieren.
Glücklicherweise gibt es auch hier einige Tipps und Tricks. Ich habe zum Beispiel in meinem Home Gym einen Fernseher aufgestellt, mit dem ich mir Trainings- oder Motivationsvideos anschauen kann. Der Fernseher kommt bei mir aber gar nicht so oft zum Einsatz, da ich größtenteils Musik über den im Home Gym installierten Smart-Speaker höre.
Außerdem spielt die Einrichtung eine ähnlich große Rolle. Dein Gym muss dich dazu animieren aktiv zu werden. Hänge motivierende oder inspirierende Bilder und Poster an die Wand und entfalte dich in deinem eigenen Trainingsparadies 😉